Feuerwehr Pilgersdorf
Die Gründung unserer Feuerwehr geht zurück in das Jahr 1890. Große Brände in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Pilgersdorf 1855 und 1880, Bubendorf 1866 und 1872) waren der Hauptgrund, der den Wunsch der Bevölkerung zum Selbstschutz in besonderer Weise prägte. Zusätzlich ermöglichten erstmals liberale Gesetze die Bildung von Feuerwehrvereinen, was dazu führte, dass in weiten Landesteilen innerhalb von wenigen Jahren zahlreiche Feuerwehren neu entstanden.
Die Feuerwehr Pilgersdorf wurde hauptsächlich auf Initiative ihres ersten Präses Karl Puhr (Nr. 78) gegründet. Er war ein vermögender Mann, der die Feuerwehr finanziell großzügig unterstützte. Der erste Kommandant war Josef Renner (Nr. 59).
Bereits im Gründungsjahr wurde eine Handdruckspritze angekauft und das erste "Spritzenhäusl" erbaut. Diese Handdruckspritze ist noch heute in unserem Besitz und voll einsatzfähig. In einer alten Aufzeichnung heißt es: 1890 "Feuerwehrspritze samt Requisitten die Gemeinde geschafft. Gezahlt nach Haus. Haus bei zehn Gulden. Feuerwehr ins Leben tretten ...".
Pilgersdorf und Bubendorf bildeten ursprünglich eine gemeinsame Wehr. 1901 löste Bubendorf diese Bindung und ging eigene Wege.
1910 wurde das Feuerwehrhaus erweitert und ein Schlauchturm errichtet. Nach dem 1. Weltkrieg kamen allmählich modernere Geräte bei der Feuerbekämpfung zum Einsatz. Bereits 1931 erwarb unsere Wehr die 1. Motorspritze und dazu einen Geräte- und Mannschaftswagen für Pferdebespannung.
Während des 2. Weltkrieges sicherten junge Frauen und Mädchen anstelle der zur Wehrmacht einberufenen Männer den Brandschutz unseres Ortes. Diese Frauen waren sozusagen die Vorläufer der heutigen Feuerwehrfrauen, welche seit den 90er Jahren wieder einen fixen Bestandteil des Feuerwehrwesens darstellen. Nach dem Krieg erfolgte eine Neurekrutierung aus den Reihen der Kriegsheimkehrer. 1950 riss man das alte Feuerwehrhaus ab und ersetzte es durch ein moderneres Gebäude. 1963 erwarb unsere Wehr eine leistungsstarke Tragkraftspritze (TS 8) und einen Anhänger.
Als im Jahr 1975 die Schlagkraft durch den Ankauf eines für damalige Zeiten modernen Tanklöschfahrzeuges des Typs TLF 2000 stark verbessert wurde, erfolgte die Aufwertung unserer Wehr in den Rang eines Stützpunktes.
1980 wurden 3 schwere Atemschutzgeräte angekauft. 1 Mobil- und 2 Handfunkgeräte bildeten 1983 einen weiteren wichtigen Meilenstein.
Ein Großprojekt wurde Mitte der 80er Jahre mit dem Bau unseres heutigen Feuerwehrhauses in die Wege geleitet. 1986 wurde das alte Gerätehaus abgerissen, 1989 konnte das neue Gebäude im Rahmen eines Festaktes seiner Bestimmung übergeben werden.
Ein Jahr später, am 16. September 1990, anlässlich des 100-jährigen Bestehens unserer Wehr und im Rahmen der diesbezüglichen Feierlichkeiten, wurde das Kleinlöschfahrzeug VW LT 35 in den Dienst gestellt. Dieses Fahrzeug bietet ausreichend Platz für die Beladung zur Brandbekämpfung. Aufgrund der hervorragenden Eignung als Mannschaftstransporter und der einfachen Handhabung wird dieses Fahrzeug von allen Kameraden besonders geschätzt.
1992 wurde ein neues Notstromaggregat mit einer Leistung von 11 KVA kostengünstig erworben. Diese Anschaffung und der Erwerb von starken Scheinwerfern lösten die gröbsten Beleuchtungsprobleme bei Nachteinsätzen.
Am 28. Mai 1994 konnten wir uns über die Segnung einer neuen Tragkraftspritze TS 12 FOX freuen. Dieses Gerät ersetzt die noch immer verwendete, jedoch bereits leistungsschwache TS 8 aus dem Jahr 1963.
Am 2. Februar 1996 ereignete sich ein Großbrand in der KFZ Werkstätte der Firma Rinzner. Dieser Einsatz kann aufgrund des vorhandenen Gefahrenpotentials sowie der Menge an eingesetzten Kräften und Geräten zu unseren größten Einsätzen in Pilgersdorf gezählt werden.
In den Jahren 1997 und 1998 konnte zusätzliche Funkausrüstung erworben werden. Mit der Installation einerZweitsirene auf dem Dach der Volksschule wurde auch die Sirenenhörbarkeit entscheidend verbessert.
In den 90er Jahren wurden die Themen Selbst- und Körperschutz aufgrund der Vielfältigkeit der bei Einsätzen anzutreffenden Gefahren immer wichtiger. Die in den Feuerwehren vorhandene Ausrüstung entsprach nicht mehr den strengeren (EU-)Vorschriften. In mehreren Schritten, verteilt über dieses Jahrzehnt, erwarben wir deshalb zum Schutze unserer Mannschaft Sicherheitsstiefel, Sicherheitshandschuhe, zeitgemäße nachtleuchtende Helme,Schutzjacken und Schutzhosen.
1998/1999 war unsere Mitarbeit beim Bau desAltstoffsammelzentrums mit Bauhof besonders gefragt. Im Rahmen der Eröffnung des Gebäudekomplexes konnten wir unseren neuen Geräteraum in Betrieb nehmen. Gleichzeitig wurden umfassende funktionelle Erweiterungen im Feuerwehrhaus vorgenommen.
Anfang Mai 2001 gingen unsere seit langem gehegten Erwartungen mit dem Erhalt eines modernen, auf unsere Anforderungen abgestimmten Tanklöschfahrzeuges mit integrierter technischer Ausrüstung (TLF-A 3000) in Erfüllung. Die feierliche Inbetriebnahme erfolgte im Rahmen eines Festaktes am 19. und 20. Mai 2001. Zu dieser Thematik exisitiert auch eine Festschrift.